Der Besuch der Hauser Kapelle ist ein beliebtes Ziel bei den Kapellenwanderungen. Aber auch so mancher Bittgang führt zu unserer „Herz Jesu Kapelle“.
Die Herz-Jesu-Kapelle ist im Weiler Haus gelegen. Sie ist die größte der Wörgler (Bruckhäusler) Wegkapellen. Die kleine Kapelle wurde 1996, nach der Baugenehmigung des Erzbischöflichen Konsistoriums in Salzburg, erbaut. Über der Eingangstür befindet sich die Inschrift „Zur Ehre und Verherrlichung des göttlichen Herzens Jesu wurde diese Kapelle im Jahre 1896 durch Wohltäter erbaut und eingeweiht und im Jahre 1898 bemalt". Diese bestätigt das Alter der Kapelle.
Die „Hauser Kapelle“ ist eine rechteckige Kapelle mit halbrunder, eingezogener Apsis und einem Satteldach mit Dachreiter. Ein Gesims mit umlaufendem Zahnschnittfries gliedert die Außenwand.
Die schöne Bemalung im Gewölbe, am Triumphbogen und in der Apsis wird dem Kirchenmaler Virgil Groder zugeschrieben. Die Signatur im Deckenfresko "Virgil Groder pinxit 1898" nennt ihn als Künstler und Urheber. Groder wurde 1856 in Kals in Osttirol geboren und studierte nach seiner abgeschlossenen Tischlerlehre bei Franz von Defregger an der Kunstakademie in München. Er folgte seinen großen Vorbildern Johann Friedrich Overbeck und Peter Cornelius nach Rom. 1889 kehrte er zurück und ließ sich in Hopfgarten im Brixental nieder, wo er in den Jahren 1891/92 an der Restaurierung der Hopfgartner Pfarrkirche arbeitete.
In den darauffolgenden Jahren war er hauptsächlich im salzburgischen Pinzgau künstlerisch tätig. Seine dort ausgeführten Arbeiten erinnern an die Nazarener Malereien, wie sie in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts vielfach auch in den Tiroler Kirchen zu sehen waren. Um 1900 zieht sich Groder nach Mittersill zurück, wo er 1924 verstirbt.
Die zentrale Darstellung der vor Christus knienden heiligen Katharina von Siena ist im Gewölbe neben den Wappen im Pflanzenornament Medaillons mit den Christussymbolen Pelikan, Alpha und Omega eingebettet.
In Schiff und Brunnen sind als Halbfigur Petrus Canisius, noch einmal Katharina von Siena und zwei Engelsköpfe angeordnet. Diese Engelsköpfe hat Groder, wie ein Vergleich mit der von ihm 1892 gestalteten Kelchsauer Kirche zeigt, vom dortigen Triumphbogen übernommen. Der Triumphbogen der Herz Jesu Kapelle trägt zwischen Petrus und Paulus das Spruchband "Auf zum Schwur Tiroler Land..." mit einer nochmaligen Datierung der Ausmalung.
Die Pinnersdorferkapelle befindet sich beim ehemaligen Gasthof Pinnersdorf, in der Pfarre Bruckhäusl. Die Kapelle wurde 1831 von den Nachkommen des Georg Rainer, Bauer zu Pinnersdorf, zur Sühne für dessen Gotteslästerungen erbaut. Eine Viehseuche hatte den Bauern 1817 in den Ruin getrieben. Dieser hat sich immer darauf verlassen, sehr wohlhabend zu sein. Rainer hat die Nachbarn, die ihn bemitleidet haben mit den Worten getröstet „daß er den Herrgott beim Viehsterben mit Nachschaffung auszach`n werde“. Der Bauer Rainer hat diesen ungleichen Kampf verloren und starb völlig verarmt 1931. Die kleine einschiffige Kapelle wurde nach ihrer Restaurierung 1994 zu eine Hubertuskapelle umgestaltet.
Die Toaglkapelle wurde um 1800 errichtet. Die Inschrift „18JM05“ im Scheitel des Torbogens weist wahrscheinlich auf ihren Erbauer Josef Mösner, Bauer beim Toagl, hin.
Die schlichte einschiffige Kapelle, mit halbrunder, eigezogener Apsis und einem steilen Satteldach wurde auf einer früher idyllischen Anhöhe gebaut. Heute ist dieser Hügel verbaut und man sieht die kleine Kapelle vom Tal aus fast nicht mehr.
Der tonnengewölbte Raum wird durch einen schmalen Triumphbogen mit kräftigen Kapitelstücken gegliedert. Die schöne spätbarocke Deckenmalerei stammt aus der Zeit der Erbauung der Kapelle (1805). Der Künstler, der dieses Deckenfresko „Krönung Mariens“ geschaffen hat, ist nicht bekannt. Allerdings weisen die volkstümlichen, aber doch individuellen Gesichter auf einen begabten Maler hin, der wahrscheinlich aus der näheren Umgebung stammt.
Quelle: Edition Josef Zangerl; Wörgl ein Heimatbuch; Eigenverlag Wörgl 1998.